Notfunkstelle OE2WAO – emergency call 25.07.2003

Folgender Ablauf der Geschehnisse:

23.07.03 um 12.30 Uhr
Ich saß gerade in meinem Büro als ich im benachbarten Wohnzimmer ein Rauschen vernahm. Ich ging also hinüber und hielt mein PMR Funkgerät aus dem Fenster.
Ich vermutete jemanden aus dem Interessentenkreis der ortsansässigen Jugendlichen, welche jetzt in deren Sommerferien für die Amateurfunklizenz lernen.

Ich rief also mal in die Frequenz und bekam prompt ein verrauschtes HALLO zurück. Als ich nach der Person fragte bekam ich als Gegenantwort in gebrochenem Deutsch:
„Sind sie die Bergrettung?“
Ich erkundigte mich darauf umgehend ob denn Rettungskräfte von Nöten wären, worauf ich auf die Notlage hingewiesen worden bin.
Schnell begriff ich, dass es sich um einen Notfall handelt und ich „kurbelte“ meinen Alinco Duobander auf die entsprechende PMR Frequenz hoch.
Die Verbindung war dadurch, verständlich, deutlich besser, und so konnte man mir die Notlage noch deutlicher machen.

Um 12.45 Uhr verständigte ich die Landesleitstelle des RK Salzburg.
Dort war man allerdings über meine Meldung sehr verblüfft, und auf den dezenten Hinweis auf die RK-eigene Notfunkstelle im Haus wurde ich nur vertröstet, dass diese
nur im Übungs- bzw. Katastrophenfall in Betrieb wäre. Auf mein Drängen hin, wenigstens der Sache nachzugehen wurden dann auch endlich meine Daten aufgenommen.

Um 13.00 Uhr wurde ich dann von Hrn. Pirchner des Gendarmeriepostens in Hallein zurückgerufen, welcher von mir weitere Details anforderte, und mir den Rettungseinsatz
damit offiziell bestätigte.

Von 13.00 bis 13.20 Uhr teilte ich dann das weitere Vorgehen den, wie mittlerweile bekannt war, den 3 Holländern mit.
Die Kommunikation mit Hans, einem der drei Bergsteiger, wurde zunehmend schwieriger.
Immer wieder geriet sein Signal unter das Rauschen, bzw. konnte ich den holländischen Dialekt nicht ausreichend verstehen.
Alleine 10 Minuten dauerte die Information, dass sie hin und wieder bei Aufreisen des Nebels Sicht auf das Purtscheller Haus hatten.

Um 13.25 Uhr wurde ich dann vom Landesgendarmeriekommandanten Hrn. Mayer angerufen und um nähere Informationen bzgl. der in Kürze stattfindenden Einsatzbesprechung
gebeten. Jetzt wurde mir mitgeteilt, dass aufgrund des vorherrschenden dichten Nebels der angeforderte Hubschrauber des Innenministeriums keine Möglichkeit zum Landen
in der Höhe hätte und man deswegen Bergretter zu Fuß senden würde. Man würde weiters die Gruppe auffordern, die aktuelle Position zu halten und nicht mehr weiter zu laufen.

Diese Nachrichten übermittelte ich danach wieder sofort an Hans.
Zwischenzeitlich versuchte ich mich immer wieder nach dem Wohlbefinden der Gruppe zu erkundigen, um die Verbindung aufrecht zu erhalten.

Bis 14.00 Uhr gab es dann auch soweit keine weiteren Neuigkeiten.
Da man zu dieser Zeit sowieso nur abwarten konnte, wurde zwecks Batteriesparens eine Funkpause bis 14.30 Uhr vorgeschlagen.

Um 14.30 Uhr teilte mir Hans mit, dass die gesichtete Hütte nun doch ev. eine andere sei, nämlich die weiter entferntere Enzianhütte.
Funkpause bis 15.00 Uhr ausgemacht.

Kurz danach teilte ich noch diese Neuigkeit den Einsatzkräften mit.

Um 14.55 Uhr rief mich dann Hr. Pirchner von der Gendarmerie an und teilte mir mit, dass die Einsatzkräfte vor Ort den Funkverkehr mit Hans nun übernehmen, da sie
sich offensichtlich von Kindern aus dem naheliegenden Ort solche PMR Funkgeräte besorgt hatten.

Um 15.00 Uhr verständigte ich dann Hans von diesem Vorhaben und verabschiedete mich.

Des weiteren konnte ich in Erfahrung bringen, dass um ca. 15.15 Uhr die Rettungsmannschaften den ersten Sichtkontakt mit den Vermissten herstellen konnten, und um 15.30 Uhr dann endlich auch bei der Gruppe eintrafen.

Um 16.00 Uhr kontaktierte mich zu meiner Überraschung Hans noch mal, und bedankte sich bei mir für die Hilfeleistung. Offensichtlich hatte er sich die Standby Zeiten
gemerkt und zur vollen Stunde noch einmal das Gerät eingeschaltet um sich bei mir entgültig zu verabschieden.

Die Gruppe befand sich übrigens am Purtscheller Grad, einem Felszapfen 200m unter dem Gipfel des Hohen Göll, welcher abseits jeder Wanderroute ist, und die Gruppe nur
wegen einer schlechten Beschilderung bestiegen hatte.

Notfall Details:

QRG : PMR Kanal 1 446,00625MHz
Signal : R2-3 S0-2
Sprache : deutsch/englisch (je nach dem welchen Brocken er in welcher Sprache verstand)
RIG : Alinco Duoband 2/70 ca. 30 Watt auf 446MHz
ANT : Saphir TSB-3301 3m Duoband vertikal auf Mast in ca. 10m Höhe

Diese Station ist im Not- und Katastrophenfall Teil des Zivilschutzes!

SN Bericht
Bericht in den Salzburger Nachrichten vom 24.07.2003
Anerkennung
Anerkennung durch den Bezirkshauptmann Hallein